Von Belgrad nach Istanbul - durch Antezedenzen und Tiefebenen ans Ende Europas

Durch das “Eiserne Tor”

In Belgrad wechselten wir über eine Brücke (deren Rad-/Gehweg in einem erbärmlichen Zustand ist…) wieder auf das linke Donauufer. Dort ist man auf einmal auf einer Deichkrone inmitten von Feldern und Sümpfen unterwegs - totale Stille nur wenige Minuten nach der vierspurigen Straße! Es geht vorbei an Bienenstöcken und hohem Gras. Die Bienen protestieren und verscheuchen uns recht nachdrücklich (wir wussten nicht, wie schnell die Viecher fliegen können!), im hohen Gras protestieren dann zwei recht große Heuschrecken dagegen, dass wir durch ihr Revier wollen. Hinter Pancevo reißt das Drahtseil von Matthias’ Lenkerhalterung, welche wir notdürftig mit Tape und Reepschnur fixieren (später kommt noch ein Stöckchen zum Spannen der Reepschnur hinzu, eine technische Meisterleistung…). Über schöne kleine Landstraßen oder Deichwege geht es weiter in Richtung Osten. Bei Kovin entdecken wir auf der Deichkrone eine Schildkröte. Sie stellt sich tot, als wir uns nähern und verschwindet zügig, als wir weiterfahren. Bei Stara Palanka/Ram setzen wir mittels Fähre wieder auf das rechte Donauufer über. Das andere Ufer ist ab jetzt schon rumänisch, wir blieben auf der serbischen Seite. Das Gelände wird hügelig und der Karpatenbogen erhebt sich vor uns - die Pannonische Tiefebene ist endgültig durchquert! Bei Golubac fahren wir in das Durchbruchstal der Donau durch die Karpaten - das sogenannte “Eiserne Tor” - ein. Der Flusslauf ist hier geologisch älter als die Gebirgsbildung, weshalb die Donau den Gebirgszug vollständig durchquert (Antezedenz). Für den Verkehr - insbesondere mit dem Fahrrad - hat dies den großen Vorteil, dass der Gebirgskamm ohne echten Pass durchquert werden kann, weshalb auch schon die Römer in diesem Tal eine Fernstraße anlegten. In Donji Milanovac, etwa auf halbem Wege des Durchbruchstals, machten wir für drei Tage Rast und genießen einfach nur die Aussicht vom Balkon der Ferienwohnung auf die Donau. Bei Kladovo haben wir die Karpaten dann ein zweites Mal über- bzw. durchquert und standen nun in der Donautiefebene. Bei Kostol haben wir uns erhaltene Brückenpfeiler der römischen Trajansbrücke angesehen, welche die längste Brücke der antiken Welt war. In Negotin, dem letzten größeren Ort vor Bulgarien, machten wir für einen Tag Rast im “Basecamp/Guesthouse for Cyclists” vom extrem hilfsbereiten Gastgeber Boján. Aus dem einen Ruhetag wurden dann ganze drei Wochen, da wir an Sonjas Rad mit einem sehr speziellen Defekt zu kämpfen hatten, welcher die Einfuhr eines Ersatzteils und von Spezialwerkzeugen aus Deutschland erforderte. Ausführlich beschrieben ist dies im Artikel “Eine erste ernste Panne” in der Kategorie “Unsere Ausrüstung”. Wir hatten aber sehr viel Glück im Unglück, denn das Basecamp in Negotin ist eine echte Oase, in welcher wir uns ausgiebig erholen konnten und mit vielen anderen Reisenden ins Gespräch kamen. Die Region südlich von Negotin ist übrigens hochinteressant für alle, die sich für Weinbau interessieren! Als im 19. Jahrhundert die Reblaus in Westeuropa wütete, suchten und fanden französische Winzer hier ein Refugium. Die Weingüter in Orten wie Rajac werden originalgetreu erhalten, weshalb sie auch gern als Filmkulissen genutzt werden.

Durch Bulgarien…

Nach der Grenze zu Bulgarien mussten wir das erste Mal auf dieser Reise unsere Uhren umstellen. Leider in die “falsche” Richtung. Fährt man immer in Richtung Osten, bekommt man im Prinzip eine “Sommerzeitumstellung” nach der anderen, d.h. die Uhren werden stets vorgestellt. In Bulgarien folgten wir zunächst der Hauptstraße nach Vidin. Unterwegs hatten wir erstmalig einen Blick auf das Balkangebirge, welches sich einmal von Westen nach Osten durch ganz Bulgarien erstreckt. Ab Vidin folgten wir zunächst der offiziellen Donauradroute. Im Vergleich zu Serbien ist die hier in Bulgarien ein harter Kanten - auf der engen und kurvigen Straße schieben sich unzählige LKW in Richtung Türkei und umgekehrt! Leider gibt es keine wirklich gut fahrbaren Alternativrouten, weshalb wir uns hier durchbeißen mussten. Einige Fernblicke über die Donau in die Walachei entschädigten dafür teilweise. Als Kontrast zum Fernverkehr sahen wir gerade in der Nähe der Donau nun auch manchmal Pferde- oder Eselgespanne, weshalb wir hier nicht mehr die langsamsten Fahrzeuge auf der Straße waren. In Mizia verließen wir die Donauradroute, um durch endlose Sonnenblumenfelder durch die Donautiefebene (welche hier gar nicht mal so eben ist) an den Rand des Balkangebirges zu fahren. In Vratsa legten wir einen Pausentag ein, um auf eine schöne Hochebene in den Bergen zu wandern. In dieser Region gibt es außerdem unzählige Höhlen - wer sich dafür interessiert, sollte hier nicht einfach durchfahren. Um das Balkangebirge zu überqueren, gibt es verschiedene Wege. Wir nutzten - wie schon beim Eisernen Tor - wieder eine Antezedenz, um höhere Pässe zu vermeiden. Der Flusslauf des Iskars ist älter als das Balkangebirge, weshalb er sich in der Iskar-Schlucht einmal von Süden nach Norden durch die Berge durchgeschnitten hat. Im Tal verlaufen eine Straße und eine Eisenbahnstrecke. In der Sofiaebene verließen wir das Balkangebirge dann wieder, um in die Hauptstadt Bulgariens zu radeln. In Sofia ist die wechselhafte Geschichte und jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich schwer zu übersehen - 500 Jahre alte Moscheen grenzen an noch ältere orthodoxe Kirchen und römische Ruinenfelder. Von Sofia aus fuhren wir dann in die Oberthrakische Tiefebene hinunter - eine der am längsten vom Menschen besiedelten Regionen Europas. Größte Stadt ist hier Plovdiv, welches vor allem für sein römisches Theater bekannt ist. Matthias verteidigte von Plovdiv aus mittels Videokonferenz seine Dissertation, wodurch dieses Kapitel nun auch abgeschlossen ist. Von Plovdiv aus ging es für uns über größere Landstraßen über Haskovo weiter bis an die Grenze zu Griechenland bei Svilengrad. Da die Temperaturen nachmittags nun fast an den 40 °C kratzten, mussten wir uns anpassen. Durch früheres Starten der Etappen haben wir es ganz gut geschafft, spätestens bis 13 Uhr am geplanten Zielort zu sein, um im Zweifel den Rest des Tages nichtstuend im Schatten verbringen zu können. Einige Bewohner der Orte in Südbulgarien ahnten sofort, dass wir weiter in die Türkei wollen - aus anderen Gründen “verirren” sich Radreisende hier offenbar nur selten her.

… ans Ende Europas

Bevor wir in die Türkei fuhren, ging es auf einem winzigen Abstecher (ganze 37 km…) durch den östlichsten Zipfel des griechischen Teils von Thrakien. Die gute Straße war, weil Sonntag, sehr wenig befahren und auch die kleinen Dörfer eher sehr ruhig - ein totaler Gegensatz zu dem, was uns in Edirne auf der anderen Seite der Grenze zur Türkei erwarten sollte! Durch die auf griechischer Seite schwer befestigte Grenze kamen wir gut durch, da einige türkische Autofahrer Erbarmen mit uns hatten und uns nicht der Mittagssonne in der Schlange warten ließen. Wir fahren noch bis ins grenznahe Edirne, wo uns das volle Leben begrüßt: wuselige Basare, volle Fußgängerzonen, gutes türkisches Essen, gewaltige Moscheen, ein alter Karanwanserei. Abends ruft der Muezzin - wir sind in den Orient geradelt! Am nächsten Tag besichtigten wir hier noch die Selimiye-Moschee (1569 – 1575), eines der herausragendsten Bauwerke der islamischen bzw. osmanischen Architektur. Wie viele Bauwerke hier wurde auch dieses vom sehr tatkräftigen Architekten Sinan entworfen. Zwei Minarette, Teile der Fassade und vor allem der Innenraum waren leider aktuell für Renovierungsarbeiten verhüllt, weshalb wir nur einen Teil der Pracht erahnen konnten. Nach dem Besuch im durchdacht aufgebauten Museum für Islamische Kunst kauften wir auf einem der Basare noch Gewürze (endlich…) und in der Fußgängerzone beträchtliche Mengen Baklava. Verhungern werden wir hier nicht. Von Edirne aus radelten wir nach Lüleburgaz, von welchem wir wussten, dass dort ein Ort existiert, an welchem Radreisende kostenlos für eine Nacht unterkommen können. Als wir zu dem in der Komoot-Karte verzeichneten Ort rollen, sehen wir eine verschlungene Asphaltbahn zum Radfahren. Wir fahren zum Eingang, wo der freundliche Pförtner sofort auf den nördliche Bereich des Areals zeigt – man muss nichts sagen, das beladene Rad sagt genug. Im Nordgebäude bittet uns ein anderer Angestellter hinein und gibt uns den Chef, Inanc, per Telefon ans Ohr. Jener sagt, dass er bald auch vor Ort sein wird. Bis dahin schauen wir uns an diesem besonderen Ort um. Im Atrium, welches auch als Abstellplatz für die Räder dient, ist eine Art „Altersheim“ für alte Radflaschen aufgebaut. An einer Wand mit Weltkarte können seit diesem die hier rastenden Radler ihre Namen verewigen. Wir finden den Eintrag von Mica aus Novi Sad, den wir in Negotin getroffen hatten. In zwei Zimmern stehen Kästen, auf welchen Isomatten ausgebreitet werden können. Eines der Zimmer scheint bereits durch andere Radler, welche aber gerade nicht da sind, besiedelt zu sein. Es gibt ein Tauschsystem für Ausrüstungsgegenstände, Ersatzteile und Werkzeug. Wir lassen den Inbusschlüssel hier, den Sonja in Bulgarien am See beim Zelten gefunden hatte. Wenig später trifft Inanc ein, im Schlepptau die beiden anderen hier übernachten Reiseradler. Wir erkennen sofort David, den in München lebenden Iren, der uns bereits in Negotin begegnet war! Der andere Radler ist Mateusz aus Zentralpolen – laut der Weltkarte muss dieses Jahr auch sogar jemand aus dem Raum Danzig schon hier vorbeigekommen sein. Inanc erklärt, dass die Bicycle-Academy im Jahr 2017 von der Stadt finanziert wurde, um die Einwohner zu sportlicher Betätigung zu animieren. Dass dann auch noch dieses Refugium für Radreisende mitentstanden ist, begeistert uns. Es ist sehr bemerkenswert, dass es ausgerechnet in einer Umgebung realisiert wurde, die eigentlich überhaupt nicht auf das Fahrrad als Transportmittel oder Sportgerät eingestellt ist. Später kommen noch Anna und Jürgen aus Graz dazu - hier ist ein perfekter Ort, um andere Radreisende zu treffen. Sozusagen das türkische Negotin… Am Abend herrscht draußen auf dem Freigelände der Bicycle-Academy das volle Leben – viele Familien sind hier und die Kinder können sich mit den kostenlosen Leih-Rädern austoben. Nach Lüleburgaz geht es durch ein ausgedehntes Industriegebiet weiter in Richtung Istanbul. Landschaftlich nicht schön und verkehrsreich, aber selbst hier begrüßen uns die Leute mit großer Freude und Gastfreundschaft - ein Pförtner einer Textilfabrik lud uns zu Wasser und Tee ein, obwohl er eigentlich viel zu tun hatte! Vor Istanbul erreichen wir das Marmarameer - von der Ostsee kommend haben wir wieder offenes Wasser vor uns! Die Einfahrt ins Stadtzentrum von Istanbul war auf unserer Route gut 100 km lang - wir radelten schließlich in einen 16-Mio.-Einwohner-Riesen hinein (fast so viele Einwohner wie in Bulgarien und Griechenland zusammen…). In Istanbul angekommen gönnten wir uns einige freie Tage, an denen die Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten natürlich nicht fehlen durfte - es gibt schließlich sicherlich nur wenige europäische Orte mit einer bewegteren Geschichte als diese Stadt. Neben der Cisterna Basilica, der Hagia Sophia und dem Topkapi-Palast besuchten wir auch das Archäologische Museum, dessen altorientalische Sektion mit dem ältesten überlieferten Friedensvertrag der Menschheit leider aktuell nicht zugänglich war - wie bezeichnend für die aktuelle Situation in Europa… Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer: wir konnten sehen, wie mit der “Razoni” das erste mit Getreide aus dem ukrainischen Odessa beladene Schiff den Bosporus durchfuhr. Über den Bosporus fiel unser Blick erstmals auf asiatisches Gebiet - wir sind gespannt, was uns dort erwarten wird!

Über das Radfahren auf diesem Abschnitt

Von Belgrad aus durch das Eiserne Tor: Wir folgten hier immer der EuroVelo 6, welche hier in aller Regel deckungsgleich mit dem Donauradweg ist. Die Deichkronen zwischen Belgrad und Pancevo und dann wieder zwischen Kovin und Stara Palanka sind zwar unbefestigt und in keinem gepflegten Zustand, ließen sich aber dennoch ganz gut fahren. Problematisch kann es werden, wenn das hohe Gras noch nicht gemäht wurde. Die kleinen Landstraßen auf der Route fuhren sich sehr gut und waren sehr verkehrsarm. In Vinci beginnt ein brandneuer Radweg unmittelbar am Donauufer, welcher bis nach Golubac führt - Achtung, in den meisten Karten ist dieser noch nicht eingezeichnet (aber vor Ort schon mit Wegweisern markiert). Die Hauptstraße durch das Eiserne Tor auf serbischer Seite war meistens in sehr gutem Zustand und erstaunlich verkehrsarm - ein echtes Highlight! Aber Vorsicht: zwischen Golubac und Kladovo müssen insgesamt 22 kleinere bis mittlere Tunnel durchfahren werden (davon allein 18 bis Donji Milanovac), welche alle unbeleuchtet und recht eng sind. Einige Tunnel enthalten Kurven und werden dann wirklich stockfinster. Hier sollte unbedingt auf eine sehr gute Beleuchtung der Räder geachtet werden und idealerweise eine reflektierende Weste u.ä. getragen werden! Nach Negotin sind wir über die ufernahe Schotterstraße über Mihajlovac gefahren, welche nach Regenfällen recht nass und schlammig sein kann.

Durch Bulgarien: Vom Grenzübergang bei Bregovo aus fuhren wir die direkte Hauptstraße nach Vidin. Diese Straße war sehr verkehrsarm und bot zwischendurch eine schöne erste Aussicht auf das Balkangebirge. Zwischen Vidin und Lom folgt die offizielle Donauradroute leider einer Fernverkehrsroute. Die Straßen sind teilweise kurvig und eng, der LKW-Verkehr ist enorm. Genussradeln war das nicht. Generell ist Bulgarien zum Radreisen ein härteres Pflaster als Serbien oder Ungarn. Es gibt nur wenig bis keine gut befahrbare Alternativen zu den großen Hauptstrecken. Die Straße zwischen Mizia an der Donau und Vratsa am Balkangebirge ist ebenfalls eng und durchaus verkehrsreich. Wir sind uns aber nicht sicher, ob die direktere Route Lom - Montana - Vratsa besser wäre, da unseren Beobachtungen zufolge der LKW-Verkehr auf der Hauptstraße zwischen Montana und Vratsa nochmals stärker sein müsste (in Vratsa schoben sich ganze Kolonnen an Lastwagen in Richtung Montana). Die Straße über Chelopek in die Iskar-Schlucht war ein fahrerisches Highlight - sehr wenig Verkehr, teilweise sehr neuer Asphalt und sehr schöne Aussichten! Die Straße durch die Iskar-Schlucht nach Sofia ist in gutem Zustand und landschaftlich spektakulär. Je näher man Sofia kommt, nimmt allerdings auch die Verkehrsdichte zu. Nach Sofia sind wir von Norden über die Ortschaften Novi Iskar - Gnilyane - Svetovrachene - Kubratovo gefahren. Das Radfahren in Sofia selbst war dann erstaunlicherweise recht angenehm: dank breiter Fahrspuren ist dort Platz für jeden. Die Route von Sofia nach Osten über Lozen - Musachevo - Elin Pelin und Vakarel ist eher verkehrsarm. Zwischen Vakarel und Verinsko ist die Straße Nr. 8 offiziell gesperrt und in sehr schlechtem Zustand, man kommt mit dem Rad aber durch - es bleibt auch gar nichts anderes übrig, denn die einzige andere Straße im Tal ist die Autobahn… Die weitere Straße Nr. 8 nach Plovdiv ist ab Zvanichevo äußerst verkehsreich und absolut keine schöne Radstrecke (auch wenn sie von vereinzelten einheimischen Rennradlern als Trainingsstrecke genutzt wird). Wer Angst vor dichtem Verkehr hat, schlägt sich am besten über die südlichen Dörfer, was natürlich erheblich länger dauert.

Durch Griechenland und in der Türkei bis Istanbul: Nach dem Grenzübergang bei Ormenio folgten wir durchgängig der E85 nach Kastanies. Die Straße ist sehr gut ausgebaut, hat einen wunderbaren Seitensteifen und war zumindest an einem Sonntag kaum befahren. Ab Edirne in der Türkei folgten wir der D-100 über Lüleburgaz bis ans Marmarameer. Diese Straße ist autobahnähnlich ausgebaut, verfügt aber dadurch fast immer über einen breiten Seitenstreifen, der sehr gut zum Radfahren verwendet werden kann. Einheimische nutzen diesen Streifen ebenfalls gelegentlich zum Radfahren oder zu Fuß, weshalb sich niemand daran stört, wenn man dort radelt (ganz im Gegenteil, die Reaktionen der Auto- und LKW-Fahrer waren immer freundlich - das einzige Mal, dass ein Polizeiauto vor uns auf dem Seitenstreifen anhielt, hatte als Ursache die Neugier des Polizisten über unsere Reise). Das Überqueren von Abbiegespuren kann bei höherer Verkehrsdichte etwas schwierig werden - im Zweifelsfall hält man am besten vor der Abbiegespur rechts an und wartet auf einen ruhigeren Moment. Da die D-100 nach Lüleburgaz durch ausgedehnte Industriegebiete verläuft, gibt es sicherlich interessantere und schönere, nicht aber unbedingt sicherere und schnellere Alternativen. Ab Silivri fehlt der D-100 ab und zu der Seitenstreifen (Anwohner empfahlen uns trotzdem, weiter dort zu radeln), weshalb wir bald die D-100 verließen und stattdessen auf kleineren Ortsstraßen uns ostwärts bewegten. Dies belohnte uns oft mit schönen Blicken auf das Marmarameer, ist aber natürlich länger als die direkte Route über die D-100. Je näher wir ans Stadtzentrum kamen, desto ungeduldiger wurden die Auto- und Busfahrer. Jene hupen aber alles und jeden an, weshalb man das nicht persönlich nehmen sollte. Sobald man den Radweg am Marmarameer etwa auf Höhe des Ataköy Marina Parks erreicht hat, führt einen jener direkt bis an den Bosporus! Wer sich für unsere exakte Route nach Istanbul interessiert, findet sie in unserem Komoot-Profil. Noch eine Anmerkung zum Thema Straßenhunde: von anderen Radreisenden haben wir Berichte gelesen, nach denen bei Annäherung an Istanbul über die nördliche Route (D-020) Probleme mit ganzen Rudeln aggressiver Straßenhunde auftreten können. Dies haben wir auf der Südroute überhaupt nicht beobachtet. Die (wenigen) Straßenhunde schienen dort derartig an Fahrräder gewöhnt zu sein, dass sie uns meistens nicht eines einzigen Blickes würdigten.

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Von Istanbul nach Kappadokien - ab ins Hochland und dann hoch hinaus

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Von den Karpaten nach Belgrad - entlang der Theiß durch die Pannonische Tiefebene